Harvester – Unterschiedliche Typen & ökologische Gesichtspunkte
Harvester, Holzvollernter oder Holzerntemaschinen – drei Bezeichnungen für eine Maschine, die die Holzernte revolutioniert hat. Dieser Artikel gewährt einen Einblick in die Unterschiede der modernen Holzvollernter und setzt sich mit den ökologischen Auswirkungen auseinander.
Im Bereich der Waldarbeit ist der Harvester nicht mehr wegzudenken. Wurden damals noch in mühsamer Kleinarbeit Bäume per Hand gefällt, entastet und zerteilt, übernehmen die heutigen Holzerntemaschinen diese Arbeitsschritte. Fällen, entasten, ablängen und das nach Sortiment unterteilte Ablegen des Baums geschieht im Rahmen der vollmechanisierten Holzernte in Rekordzeit.
Das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik in Deutschland unterscheidet die Holzvollernter nach ihren Stärkeklassen.
1. Ein Kleinharvester mit bis zu 70 kW (95 PS) ist ideal für Erst- und Zweitdurchforstungen. Der Baumdurchmesser sollte bei diesen Maschinen zwischen 15 cm und 35 cm liegen. Die Leistung der Kleinharvester liegt bei 3-5 fm (Festmeter) pro Stunde.
2. Der Mittelklasse-Harvester mit 70 bis 140 kW (95 – 190 PS) wird sowohl in der Erstdurchforstung, vornehmlich aber in der Folgedurchforstung eingesetzt. Ideal ist für den Mittelklassen-Harvester eine Baumstärke von 20 – 45 cm. Pro Stunde erntet diese Holzvollerntemaschine um die 4 bis 8 fm.
3. Als Großharvester gelten alle Holzvollernter mit über 140 kW (190 PS). Die schweren Geräte kommen vornehmlich bei Lichtungshieben und Endnutzungen zum Einsatz. Pro Jahr sollte ein Großharvester mindestens 20.000 fm produzieren, um wirtschaftlich zu arbeiten.
Die unterschiedlichen Harvester-Typen
Die einzelnen Typen der Holzerntemaschinen unterscheiden sich durch das jeweilige Fahrwerk. Am häufigsten vertreten sind die sogenannten Radharvester. Diese Holzvollernter haben ein Radfahrwerk und können 4-, 6- oder 8-rädrig sein. Raupenharvester liegen angesichts der produzierten Stückzahl dicht hinter dem Radharvester. Für die Fortbewegung sorgen zwischen zwei und vier Kettenlaufwerke. Rad/Schreitharvester kamen ursprünglich im Bergbau zum Einsatz, wurden dann aber für die Holzernte modifiziert. Diese Harvester verfügen über vier Räder und einen am Kranende befindlichen Schreitfuß. Somit lassen sich Rad/Schreitharvester auch an Steilhängen manövrieren. Der Fahr-/Schiebeharvester weist vier gleich große Räder auf, die sich separat lenken lassen. Zudem können die Hinterräder bis zu 2,5 m nach hinten verschoben werden. Die Geländegängigkeit dieser Harvester ist sagenhaft. Unter Zuhilfenahme des Krans ist sogar eine Drehung aus dem Stand möglich.
Es ist vor allem die Mobilität, die den Vorteil der Rad-, Fahr/Schub – und der vierrädrigen Fahr-/Schreitharvester gegenüber dem Raupenharvester ausmacht. Dagegen spricht der deutlich geringere Anschaffungspreis der Raupenharvester.
Ökologische Auswirkung der Holzernte durch Harvester
Die ökologischen Schäden des Waldes durch die Nutzung der Harvester stehen im Gegensatz zur enormen Produktivität dieser Maschinen. Laufende Langzeitstudien lassen vermuten, dass der von Harvestern befahrene Waldboden über 100 Jahre Regenerationszeit benötigt. Grund hierfür ist die immense Bodenverdichtung sowie das geschlagene Rückgassensystem zum Abtransport der Holzernte. Weitere Befürchtungen aus ökologischer Sicht sind unter anderem der Kraftstoffverbrauch von circa 20 Litern pro Stunde oder die Begünstigung der Bodenerosion.
Fazit zu den Harvestern
Trotz der Umweltschutz betreffenden Kehrseiten der Harvester, wäre eine wirtschaftliche Holzernte ohne diese Maschinen nicht mehr möglich. Bedenkt man zudem, dass in Deutschland mehr Wald aufgeforstet als geerntet wird, werden die ökologischen Bedenken bezüglich der Holzvollernter weiterhin relativiert.
Quelle: waldwissen.net