Mit Brennholz heizen – Eine nachhaltige Energiequelle erfährt neuen Aufschwung
Was wäre der Mensch ohne Brennholz? Im Laufe der Geschichte hat sich der Mensch in vielfältiger Weise am Rohstoff Holz bedient. Je nach Entwicklungsstand nutzte der Mensch Holz auf unterschiedlichste Weise für Werkzeuge, Brücken, Gebäude oder Kunst. Neben all dem wurde Holz von allen Kulturen gleichermaßen für einen Zweck geschätzt und verwendet: als Brennholz.
Bereits vor 400 000 Jahren begann der Mensch, Holz als Brennmaterial zu nutzen. Mit Entdeckung des Feuers und dem daraus entstandenen Holzbedarf nahm der Siegeszug von Holz als Ressource seinen Lauf. Von nun an kochten und heizten die Menschen mit Hilfe von Brennholz. Das Essen wurde durch das Kochen leichter verdaulich und aus den Wohnstätten wich die klirrende und oftmals tödliche Kälte.
Schon bald machten sich die frühen Menschen das Feuer auch für andere Zwecke zu Nutze. Sie entdeckten, dass sich mit Brennholz und Feuer sogar steinharte Materialien verflüssigen ließen. Die Ära der Werkzeugherstellung hatte begonnen. Brennholz bot die Grundlage dafür, Waffen, Werkzeug oder Tongefäße herstellen zu können.
Brennholz war und blieb bis ins 20. Jahrhundert hinein das wichtigste Feuermaterial. Heute fast vergessene Gewerbe wie die Aschenbrennerei oder die Köhlerei hatten einen immens hohen Bedarf.
Auch in Zeiten der Industrialisierung war neben Kohle Brennholz der wichtigste Energielieferant. Nach dem zweiten Weltkrieg vollzog sich ein Wandel. Brennholz wurde immer mehr durch billigere Energiequellen ersetzt. Öl, Gas und Strom galten als die zukunftsweisenden Energielieferanten.
Mit dem wachsenden Bewusstsein um die Begrenztheit der fossilen Ressourcen begann vor wenigen Jahrzehnten eine Rückbesinnung auf Holz als erneuerbare Ressource. Steigende Öl-, Gas- und Strompreise taten das übrige, um Holz wieder zu einer Alternative zum Heizen zu machen. Seit den 90ger Jahren des letzten Jahrhunderts erfährt Brennholz in Form von Hackschnitzeln, Pellets, Briketts und natürlich auch als Scheitholz einen neuen Aufschwung.
Was man noch über Brennholz wissen sollte:
Der Heizwert von Brennholz
Nicht jede Holzart hat den gleichen Heizwert. Je mehr Harze und Lignine sich im Holz befinden, desto höher ist sein Heizwert. In Nadelholz ist zwar ein höherer Anteil der Brennstoffe enthalten, Laubholz besitzt jedoch eine höhere Dichte und hat somit einen höheren Brennwert. Zum Vergleich: Nadelholz hat einen durchschnittlichen Brennwert von 1.600kWh, Brennholz von Laubbäumen dagegen 2.100kWh.
Die entscheidende Größe in Bezug auf den Heizwert von Brennholz ist der Wassergehalt. Je höher dieser ist, desto geringer der Heizwert. Frisch geschlagenes Holz kann bis zur Hälfte aus Wasser bestehen. Wird das Holz in diesem Zustand verbrannt, muss das gespeicherte Wasser erst kochen und verdampfen. Das mindert nicht nur den Heizwert. Bei einem zu hohen Wassergehalt kann das Holz nicht restlos verbrannt werden, Ruß und Teer entweichen in die Luft.
Lagerung von Brennholz
Einen optimalen Wassergehalt im Brennholz erreicht man durch eine gute und lange Lagerung. Gutes Brennholz sollte mindestens ein, besser zwei Jahre gelagert werden. Bei der Lagerung sind folgende Aspekte wichtig:
– Brennholz möglichst an der Südseite des Gebäudes lagern. Die größere Sonneneinstrahlung verringert die Trocknungszeit.
– Zur besseren Durchlüftung zwischen Holz und Wand etwa 10cm Raum lassen. Das Brennholz auf Unterlagen setzen und nicht rundherum mit Plastikplanen abdecken.
– Das Holz vor Regen schützen.
Brennholz – vom Holz zur Wärme
Getrocknetes Brennholz ist bereit zur Verbrennung. Bevor die Wärmeenergie an die Umgebung abgegeben wird, vollziehen sich innerhalb des Holzes komplexe Vorgänge.
Nach einer Phase der Erwärmung findet ab 100°C eine Verdampfung des restlichen im Brennholz enthaltenen Wassers statt. Danach geschieht ab 250°C eine Zersetzung des Holzes. Ab 500°C wird Kohlenstoff freigesetzt. Die brennbaren Gase oxidieren zu Kohlendioxid und Wasser. Dies geschieht in einem Bereich zwischen 700-1500° Celsius. Erst dann wird die entstandene Wärme abgegeben und die Umgebung geheizt.
Emission von Brennholz
Bei der Verbrennung von Holz wird Kohlendioxid, Wasserstoff und geringe Mengen Stickstoff freigesetzt. Die Emission von Kohlendioxid gilt jedoch als neutral, da das Brennholz nur die Menge an Kohlendioxid abgibt, die es als Baum zuvor aufgenommen hat.
Dennoch ist die Feinstaubemission nicht unerheblich. Die Verbrennung von Holz setzt sogar mehr Feinstaub frei, als alle Kraftfahrzeuge Deutschlands zusammen. Durch geeignete Heizkessel kann die Belastung reduziert werden.
Wo kauft man Brennholz?
Früher gingen die Menschen mit Axt und Säge bewaffnet in den anliegenden Wald und bedienten sich am Allgemeingut Wald. Heutzutage sind die Handelswege von Brennholz organisierter und komplexer. Der Wald liegt im Aufgabenbereich des Staates bzw. des Waldbesitzers. Wer sich im Wald auf eigener Faust an Holz und Bäumen zu schaffen macht, handelt illegal.
Für gewöhnlich wird das Brennholz zugeschnitten im Handel angeboten. Variabel ist dabei nur seine Größe und Form. Trockenholz kann sofort verwendet werden, frisches Brennholz benötigt eine entsprechende Lagerung.
Verwegene Naturliebhaber haben noch immer die Möglichkeit, sich ihr Brennholz direkt im Wald zu besorgen. Ausgestattet mit der Motorsäge ist es ihnen gestattet, eine vom Förster zugewiesene Parzelle zu bearbeiten. Voraussetzungen sind entsprechende Sicherheitsausrüstung und Vorbereitungskurse. Der Aufwand ist groß, vom Sägen, Zerkleinern, Hacken und Lagern liegen alle Schritte in einer Hand. Belohnt werden diese Arbeiter mit einem sehr viel geringerem Preis für das Brennholz, Naturverbundenheit inklusive.
Die moderne Form von Brennholz: Holzpellets und Holzbriketts
Eine relativ junge Erfindung in Bezug auf Brennholz sind Holzpellets oder -briketts. Holzpellets sind stäbchenförmige Pellets mit einem maximalen Durchmesser von 2,5cm. Holzbriketts sind mindestens 2,5cm. Ihre Herstellung erfolgt aus Holzresten und Sägenebenprodukten. Durch die Pressung erhalten die Pellets und Briketts eine hohe Dichte und ähneln im Brennverhalten dem von Braunkohle.
Nicht nur die einfache Erreichbarkeit lassen die Nachfrage nach dieser Art von Brennholz in die Höhe schnellen. Sie lassen sich bequem in jedem Baumarkt besorgen. Ihr hoher Heizwert im Vergleich zu ihrer Masse sorgt für eine gute Verwertbarkeit. Die Preise sind in den letzten zehn Jahren um etwa ein Drittel gestiegen. Kostensteigerungen für Heizöl und Gas um 100% im gleichen Zeitraum lassen Brennholz in Form von Holzpellets und -briketts trotz Preissteigerung als eine günstige Alternative erscheinen.
Eine bessere Versorgung mit Brennholz mit Kurzumtriebsplantagen
Der erneute Aufschwung von Holz als Heizmaterial hat eine größere Nachfrage nach Nutzwald zur Folge. Die Kapazitäten des deutschen und weltweiten Holzbestandes sind durch vielseitige Holznutzung begrenzt oder überlastet. Um Brennholz als Heiz- und Energiequelle langfristig günstig und nachhaltig zur Verfügung stellen zu können, sind innovative Konzepte nötig.
Eine vielversprechende Idee sind Kurzumtriebsplantagen. Diese sind auf die Produktion von Brennholz ausgerichtet. Ackerflächen werden mit schnell wachsenden Bäumen bepflanzt und nach einigen Jahren abgeerntet. Kurzumtriebsplantagen gelten als schonende Landwirtschaft zur Sicherung der Holzversorgung. Sie tragen zur Erweiterung der Waldfläche in Deutschland bei und bieten Landwirten eine pflegeleichte Alternative zum konventionellen Anbau.
Die Vorteile von Kurzumtriebsplantagen können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die geeigneten Flächen in Deutschland begrenzt sind. Sie können den wachsenden Bedarf an Brennholz in Deutschland langfristig nicht decken.